Kalkulation Gartenbau & Floristik
Neu denken, Erträge verbessern
Es geht nicht mehr! Wir müssen ran an die Preise. Mit „WIR“ meine ich die Branche. Die Ausgangslage ist bekannt. Im Grunde leben zu viele in der Branche vor der Hand in den Mund. Im Vergleich mit anderen Branchen ist der Ertrag einfach unterdurchschnittlich.
Das gilt für die Produktionsbetriebe mit hohem Investitionsbedarf und den Risiken in den Kulturen und beim Verkauf. Noch immer wird ein Großteil ohne Abnahmevereinbarungen voll vorfinanziert und dann zum Marktpreis verkauft. Das kann sehr gut ausgehen (Corona Wellen), ist in den allermeisten Jahren aber eher ein Lotteriespiel gewesen.
Und es gilt auch für die Handelsstufen. Insbesondere die Floristik mit kleinen Umsätzen erzielt häufig keine guten Erträge.
Natürlich wäre es Traumhaft, wenn alle in der Branche alles einfach 10-20% teurer machen würden. Dieser Traum lebt, ebenso „das die Ware knapp wird“ seit meiner Lehre und noch länger. -Gerade passiert tarsächlich genau das. Die Nachfrage ist höher wie das Angebot. Endlich!
Was ist nun zu tun? Es werden wohl wieder andere Zeiten kommen. Die Branche feiert sich zu früh aus meiner Sicht. Im zweiten Jahr von Corona leben wir von den Geldern, die sonst in andere Bereiche des Konsums fließen. Aber was passiert, wenn Reisen und Restaurants wieder um Aufmerksamkeit und Geld buhlen?
Aus meiner Sicht:
- Die Preise im Einzelhandel müssen hoch bzw. es muss möglichst die Tendenz der letzten Wochen gehalten werden. Die derzeit einmalige Chance der guten Nachfrage gilt es zu nutzen. – Solange so viele in unserer Branche im Mindestlohn Sektor arbeiten ist ein schlechtes Gewissen überflüssig.
- Es muss neu kalkuliert werden. Wer jetzt weiter mit alten Preisen arbeitet, der wird mit den höheren Einkaufspreisen scheitern. Mit den derzeitigen hohen Umsätzen mag es noch gehen, wenn die Umsätze etwas abflachen wird zusätzlich Geld fehlen in der Kasse. -Weil der prozentuale Ertrag sinkt-
- Auf die Produktion in Deutschland kommen massive Steigerungen zu. Neben den Mindestlöhnen fällt die Pauschalisierung der Landwirtschaft ab 2022 weg (Ein Steuerprivileg, das die EU gekippt hat für die meisten Betriebe). Alleine dieser Effekt wird 15-30%(!) der Gewinne kosten. -Geld, was für Investitionen, Unternehmerlohn oder auch Löhne allgemein dringend gebraucht wird!
- Es gibt schon jetzt massive Steigerungen bei einer Vielzahl von Zulieferern der Branche: Kunststoffe, Jungpflanzen, Technik, Verpackungen, Energie (CO² Steuer steigt ebenfalls geplant in den nächsten Jahren) etc..
All diese Effekte werden und müssen sich niederschlagen in höheren Preisen. Ich sehe genug Zahlen um zu wissen, dass höhere Löhne nur mit besseren Erträgen machbar sind. Es ist nicht so, das die UnternehmerInnen sich bereichern. Und auch nicht die Gärtner und auch nicht die Händler. Wir brauchen einfach ein größeres Stück vom Kuchen und nur der Kunde kann es uns am Ende geben.
Die Hoffnung auf „Preisnormalität“ (Was soll das eigentlich überhaupt sein) wird sich so aus meiner Sicht nicht erfüllen. -Natürlich gibt es übertriebene Ausschläge aufgrund der Marktlage derzeit. Aber am Ende werden jährliche Preissteigerungen zum Alltag werden. Das gilt aus meiner Sicht übrigens auch für den Supermarktbereich. Die 1,99 € Bunde werden weniger werden. Genau wie Äpfel auch nicht mehr 1,99 € sondern 2,99 € kosten. Der Effekt des Vertragsanbaus führt auch zur besseren Kalkulation der Betriebe. -Und keiner wird dauerhaft unter seinen Kosten geplant verkaufen wollen -geschweige denn können.
Und das ist auch gut so!
Hier gibt es einen Link zu einem Presseartikel von Rupert Fey zum Thema Preise
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